Sind etwa "Drogen" in Rohdrogen?

Nein - selbstverständlich nicht! Oder doch? Der Begriff "Drogen" bedeutet in der Pharmazie "getrocknete Pflanzenteile" und stammt wahrscheinlich aus dem Niederländischen von dem Wort droog = trocken.


Als Rohdrogen wird also Material bezeichnet, das landläufig getrocknete Kräuter genannt wird, wohl wissend, dass es sich also auch um anderes pflanzliches Material als Kräuter handeln kann, das mitunter auch schon auf irgendeine Art und Weise verarbeitet (geröstet, fermentiert usw.) sein kann, und dass überdies auch mineralisches, tierisches und sogar menschliches Material (z.B. verkohlte Haare) unter diesem Begriff läuft.


Die Materia Medica Chinas beschreibt rund 12 000 Pflanzen, die im medizinischen Gebrauch bekannt sind. Zum Vergleich: Chinas Natur hat einen Schatz von rund 30 000 Pflanzenarten, während die Schweiz bzw. Deutschland aufgrund der Eiszeiten und dem Winterfrost nur rund 4000 Arten aufweist.

Die Zubereitung von Rohdrogen ist ehrlicherweise etwas aufwändiger als die von Compaktaten, allerdings handelt es sich um DIE Zubereitungsform, die seit Jahrtausenden in Asien praktiziert wird und einen wichtigen Bestandteil der Therapie mit chinesischen Heilkräutern darstellt. 

Und was sind dann "Compaktate"?

Compaktate sind quasi DIE Darreichungsform für Faule. Oder, Bequeme. Na gut, nennen wir es: DIE Darreichungsform für "Zeitbewusste"! Wer sich also mit traditioneller chinesischer Medizin etwas Gutes tun will und gleichzeitig so wenig Aufwand wie möglich haben möchte, für den bieten sich Compaktate an.

Im Gegensatz zu Granulaten, bei denen Pflanzenextrakte auf einen Trägerstoff aufgesprüht werden, handelt es sich bei Compaktaten um die (nahezu) reinen Extrakte, die getrocknet und anschließend zu regelmäßigen Körnchen gepresst werden. Damit erhält man die konzentrierte "Pflanzenkraft" in einer weitaus geringeren Menge im Vergleich zu Granulaten.

Übrigens handelt es sich bei den Extrakten, die der Compaktatherstellung zugrunde liegen, ausschließlich um wässrige Extrakte. Wieso ist das so wichtig? Das ist deshalb so ausschlaggebend, weil die Chinesen vor tausenden von Jahren buchstäblich auch nur mit Wasser gekocht haben. Daher wurden über diese Zubereitungsmethode die wasserlöslichen Bestandteile der Pflanzen verwendet, und diese finden sich in wässrigen Extrakten wieder.


Quellennachweise: 

Bühlmann S: Rohdrogen, Granulate oder flüssige Extrakte: Was wirkt am besten? - Teil 1. Schweiz Z Ganzheitsmed 2016;28:80-84. doi: 10.1159/000445150

https://www.quarks.de/gesundheit/medizin/was-du-schon-immer-ueber-tcm-wissen-wolltest/

https://www.gesundheit.gv.at/gesundheitsleistungen/komplementaer-medizin/tcm.html